Die Herzdorf-Musikanten

Jeder kennt sie, die Bremer Stadtmusikanten, meine Schwester sagt, das die Statur sehr klein ausfallen soll, leider konnte ich mich davon noch nicht selbst überzeugen. Nach dem ich vor zwei Wochen mit M. auf unserem Schulfest waren, hatte ich ihr geschrieben, das ich es schön finden würde, wenn wir es dieses Jahr nochmal schaffen würden uns zu sehen. Kurz nach dem ich mit S. verabredet hatte, fragte sie mich, ob ich Zeit hätte. Also beschloss ich mich kurzerhand beides mit einander zu verbinden, da M. und S. mit mir auf der selben Schule waren und sich deswegen auch kennen, auch wenn wir alle in unterschiedlichen Stufen waren.

Wie gewohnt machte ich mich gegen halb zwölf auf den Weg zum Bus und bereits kurz vor der Haltestelle des ersten Busses bekam ich eine heftige Panikattacke und habe kurz überlegt, ob ich das Treffen doch absage, doch ich wollte dieser Angst und Panik nicht so viel macht geben. Kurz nach dem ich dachte, das ich es nicht mehr aushalte, kam der Bus Gott sei Dank. Auf dem Weg in die Stadt habe ich mit S. und R. geschrieben und es waren auch genügend Menschen um mich herum, so das die Panik wieder sank. In der Stadt angekommen, wollte ich wie gewohnt Geld holen, doch der Geldautomat und ich, haben eine Hassliebe.

Der erste Automat hat meine Karte nicht angekommen, der zweite nahm sie zwar, machte, aber keine Töne, wenn man eine Taste drücke, was für mich sehr ungünstig ist. Der dritte und letzte machte zwar Töne, aber auch dieser spuckte kein Geld aus. Also fuhr ich gestresst und frustriert ins Herzdorf. Auch das Wetter war kompliziert: Meine App zeigte eine Spanne von 11 bis 25 Grad an, was soll man da anziehn? Ich entschied mich für 7/8 Hose, T-Shirt, offene Strickjacke und leichter Strickmantel. Den Mantel zog ich beretis an der ersten Haltestelle aus und stopfte ihn in den Rucksack.

Im Herzdorf angekommen erwarteten mich zum Einen Dortmundfans und zum Anderen strahlender Sonnenschein. Ich setzte mich auf einen einsamen Bussteig und warte auf M.s Ankunft. Normalerwieise ist es so, wenn wir uns treffen, das sie sich von unterwegs meldet, da ich aber noch nichts gehört hatte, wurde ich nun etwas unruihig und war deswegen sehr froh, als sie mir auf meine SMS geantwortet hatte. Der Bahnhof besteht aus einer Laterne, drei-vier Bussteigen, einem Toilettenhaus und einem kleinen Tickethaus sowie zwei Bahngleise. Deswegen ist es kein Kunststück das man auf dem Bussteig sowohl die Bremse als auch die Türen der Züge hören kann.

Als M. endlich da war, war ich erleichtert! Die Panik verschwand und wir schlenderten im Sonnenschein der Liebsten entgegen. Mit der sehenden Hilfe von M. bin ich dann doch noch an Bargeld gekommen und wir verbrachten einen tollen Nachmittag in unserem Wohnzimmer. Jede Region hat so seine Ausdrücke und so meinte S. irgendwann „Da stürzt sich jemand ins Unglück“. Draußen vor der Tür saßen unser Rollatorgang und ich dachte eine von den Omis wäre gefallen, doch sie meinte lediglich die Kirchenglocken und das gerade jemand heiratet. Aber auch M. sorgte für eine lustige Situation.

Wie bereits mehrfach erwähnt handelt es sich um ein sehr überschaubares Café und so ist es, das die Menschen, die draußen sitzen, gegen die Scheibe klopfen und die Gäste die drinnen sitzen, sich etwas lauter äußern, damit der Kellner Bescheid weiss. Ich weiß nicht, ob M. das zu peinlich war oder ob sie es nicht wusste, auf jeden Fall, nahm sie die Karte und ging in Richtung Küche/Toilettenaufgang und ich dachte ernsthaft das sie mit der Karte jetzt auf Toilette geht, dabei wollte sie nur etwas bestellen. Nach drei wundervollen Stunden brachte S. uns beide noch zu unserem Treffpunkt und M. und ich gingen weiter zum Bahnhof.

Kurz vor dem Bahnhof hörte ich hinter mir „links, rechts, links, rechts“. Ich guckte M. an, um herauszufinden ob hinter mir etwas ist und/oder ob wir im Weg sind. M drehte sich um und teilte der Person hinter uns mit, das ich seheingeschränkt sei, da ging es Mann mit Rollator neben uns her. Ich hatte etwas Sorge auf der Rückfahrt die Dortmundfans wieder dabei zu haben, doch die Fahrt verlief ruhig und so kam ich, wie gewohnt mit voller Blase, aber heile gegen halb sieben zu Hause an.

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