{"id":765,"date":"2015-03-21T20:56:49","date_gmt":"2015-03-21T18:56:49","guid":{"rendered":"http:\/\/www.blindfisch.leben-mit-bbs.de\/?p=765"},"modified":"2015-03-27T00:44:09","modified_gmt":"2015-03-26T22:44:09","slug":"110-was-ich-noch-sagen-wuerde-bevor-es-unter-geht","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/www.blindfisch.leben-mit-bbs.de\/2015\/03\/21\/110-was-ich-noch-sagen-wuerde-bevor-es-unter-geht\/","title":{"rendered":"#110 – was ich noch sagen w\u00fcrde (bevor es unter geht)"},"content":{"rendered":"
Dies ist nicht nur ein interessantes Thema sondern es ist auch sehr vielf\u00e4ltig zu beantworten.<\/p>\n
Was ich sagen w\u00fcrde? Ich m\u00f6chte mich bei zwei sehr wichtigen Menschen bedanken. 2002 lernte ich Frau W. kennen, damals die j\u00fcngste Chemielehrerin, ein Jahr sp\u00e4ter \u00fcbernahm sie die erste Oberstufe und begleitete uns bis zum Abschluss im Sommer 2006. Viele haben sie als \u00fcberengagagiert und eine Spur zu neugierig betitelt und dies stimmt auch, doch genau f\u00fcr diese Eigenschaften war ich ihr zu dieser Zeit dankbar. Durch die Tatsache dass die Schule sehr abgelegen lag und als Ganztagschule gilt haben wir Ehemalige sie als “K\u00e4seglocke” betitelt. Diese besagte K\u00e4seglocke war damals mein zweites zu Hause. Es gab Lehrer die auf einen aufgepasst haben, Freunde mit denen man alles teilte: AGs, Sport, Musikprojekte usw. Sie war zum einen eine engagierte Klassenlehrerein, aber sie k\u00fcmmerte sich auch um die privaten Belange ihrer Sch\u00fcler. Sie war damals, aber auch in den Jahren nach dem Abschluss ein gro\u00dfer Halt in meinem Leben.<\/p>\n
Ein ebenfalls gro\u00dfer Halt zur selben Zeit war meine sogenannte “Busbegleiterin”. Diese Personen waren w\u00e4hrend der Fahrt daf\u00fcr verantwortlich auf die einzelnen Sch\u00fcler aufzupassen damit der Fahrer sich auf die Fahrt konzentrieren konnte. Sie war trotz ihres Alters noch jung und hatte immer ein offenes Ohr f\u00fcr uns. Bis heute denke ich sehr oft an sie und es tut mir sehr leid dass ich damals den Kontakt hab abbrechen lassen. N\u00e4chstes Jahr im Sommer sind es nicht nur zehn Jahre Schulabschluss sondern auch das unsere intensive Zeit endete.<\/p>\n
Es hei\u00dft man kann sich seine Eltern nicht aussuchen das stimmt soweit auch, aber man kann im Laufe seines Lebens seine eigene Meinung entwickeln und sich sein eigenes Urteil bilden. Von klein auf war ich immer zu meinem Vater hin gezogen, ein absolutes Papakind. Bedauerlicherweise war der Kontakt nach der Trennung meiner Eltern nicht gut und so kam es das mein Vater uns wie Puppen behandelte. Wenn er Interesse hatte gab es Kontakt, wenn nicht dann eben nicht. Nicht nur das, nein er war mit seinen behinderten Kindern \u00fcberfordert. Sei es das geduldige F\u00fcttern eines Spastikers oder der Umgang mit einem sehbehinderten\/blinden Kind. Man sagt Eltern stehen hinter ihren Kindern in schweren Stunden doch als ich einen Vater gebrauchen konnte war er nicht da ganz im Gegenteil er brach den Kontakt f\u00fcr immer ab.<\/p>\n
F\u00fcr mich selbst war und ist es bis heute kein leichter Schritt gewesen so kurz vorm Ende die Ausbildung abzubrechen, doch ich habe sechs Monate gek\u00e4mpft. Statt sein Kind aufzufangen, hat er mich erst beleidigt und dann f\u00fcr immer den Kontakt abgebrochen. Es tut bis heute weh doch ich wei\u00df es ist besser so. Meine letzte Worte an ihn w\u00e4ren: Papa, egal wie viele schlechte Momente es mit dir gab, ich hatte und werde dich immer lieb haben und vermissen.<\/p>\n
Ich bin auf meinen kleinen Bruder und Schwester stolz. Auf meinen kleinen gro\u00dfen K\u00e4mpfer, der trotz seiner Behinderung und der Tatsache das er ohne fremde Hilfe nichts machen kann in seiner eigenen Welt Spa\u00df haben kann und scheinbar nicht leidet. Auf meine Schwester, weil sie nicht aufgegeben hat sondern trotz R\u00fcckschl\u00e4ge sich weiter beworben hat und es nun geschafft hat und am 1.9.15 ihre Ausbildung zur Tischlerin anf\u00e4ngt.<\/p>\n
Zum Schluss m\u00f6chte ich mich bei all meinen Freunden bedanken die mich die letzten Jahre begleitet haben. Meinem Hasen, f\u00fcr die vielen Gespr\u00e4che, die Treffen und die freundschaftliche Liebe. M. die ich in einem Onlineforum kennen lernte und bis heute verbunden bin. Wie wir damals in der Arbeitserprobung den Laden auf den Kopf gestellt haben. Und an S., auch wenn du derzeit Zweifel hast, bin ich mir sicher du wirst eine gute Mutter.<\/p>\n
Gerne w\u00fcrde ich all diese einzelnen Aussagen auf Zettel schreiben lassen, sie an Ballons binden und an meinem Grab in den Himmel steigen lassen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"