2004 erfuhr meine Mutter bei einer Routineuntersuchung das ich die Augenerkrankung “Retinitis Pigmentosa” habe und das ich vermutlich mit 15 erblinden werde, dies gescah gott sei dank nicht. Mit meinen rud 30 Prozent Sehkraft bin ich damals gut zurecht gekommen. Auch wenn das f\u00fcr die Lerher Neuland war haben sie sich M\u00fche gegeben das ich trotzdem mitmachen konnte.<\/p>\n
2007 als ich das Berufsgrundschuljahr absolvierte musste ich erkennen das ich ohne ein Bildschirmleseger\u00e4t nicht mehr zurecht komme. Im Unterricht war das eine wahre Erleichterung und nach 14 Monaten Kampf mit allen Beh\u00f6rden hatte ich sogar endlich privat eins und konnte wieder Zeitschriften lesen.<\/p>\n
2010 kam dann der Supergau. Ich hatte beretis Anfang des Jahres einen Schub bemerkt und hatte ein gutes halbes Jahr damit zutun das zu verarbeiten und dann kam der Tag den ich nicht vergessen werde.<\/p>\n
Meine damalige Ausbilderin und mein Ausbildungsleiter riefen mich ins B\u00fcro, weil man bei einem Sehtest im Rahmen der Hilfsmittelberatung feststellte das meine Sehkraft so rapide gesunken ist das ich fast blind bin. An diesem Tag brach meine Welt zusammen. Ich habe es Frau G. der Rehabilitationslerherin vom Berufsbildungswerk zu verdanken das ich einigerma\u00dfen wieder klar kam.<\/p>\n
Im Feburar 2011 hatte ich es dann schriftlich: Mit einem Sehrest von nun zwei und f\u00fcnf Prozent gelte ich als blind, bin 100 % schwerbehindert, hilflos und erhalte seit diesem Moment jeden Monat eine Summe x das sogenannte Blindengeld.<\/p>\n
W\u00e4hrend meiner Ausbildung in Soest habe ich nicht nur einige weitere Hilfsmittel kennen egelernt sondern habe auch lebenspraktische Fertigkeiten erlernt die es mir erm\u00f6glicht haben im Mai 2011 in meine eigene Wohnung zu ziehen.<\/p>\n
Sicherlich bin ich \u00fcber die derzeitige medizinische Versorgung sehr froh und genauso froh bin ich das ich mittels Leseger\u00e4t, Farberkennungsger\u00e4t, sprechender K\u00fcchen- und Personenwaage, einem sprechenden Smartphone und Tageslichtlampen ein fast normales Leben zu f\u00fchren w\u00e4re da nicht das Wort fast.<\/p>\n
Fakt ist das die Welt f\u00fcr Sehende gebaut wurde. Es f\u00e4ngt schon mit kleinen HIndernissen an wie jede WOche aufs neue das morgendliche Slalomlaufen um die M\u00fclltonnen, gefolgt von ung\u00fcnstig geparkten Autos und zu langen \u00c4sten die man sich durchs Gesicht zieht wo am Besten noch Dornen oder \u00c4hnliches dran sind. Gefolgt von r\u00fccksichtlosen Kindern, Sch\u00fclern oder Studten die manchmal blinder sind als ich selbst. Nicht zu vergessen geparkte Fahrzeuge und Werbeaufsteller auf dem Blindenleitsystem. Auch toll sind defekte oder nur teils benutzbare Blindenampeln an befahreren Stra\u00dfen oder gro\u00dfen Kreuzungen.<\/p>\n
Eine wahre Meisterleistung jedoch ist und bleibt das Einkaufen. Erst einmal die gew\u00fcnschten Produkte finden, Preise vergleichen, zum Teil die Produkte einzelnt abscannen mittels Barcodescanner um die Sorten zu erfahren. F\u00fcr Menschen mit visuseinschr\u00e4nkung am unbrauchstbarsten jedoch sind sowohl Fleischtheken als auch Gefrierschr\u00e4nke\/Truhen.<\/p>\n
Keiner kann es sich vorstellen wie es ist wenn man vor diesr besagten Theke steht all die netten DInge sieht und sich fragt was das darstellen soll. Nat\u00fcrlich treffe ich unterwegs gaaanz viele liebe, nette und hilfsberetie Menschen doch wer hat schon Lust sich immer und immer wieder das gesamte Sortiment erkl\u00e4ren zu lassen?<\/p>\n
Es gibt sogar Tage an denen mir mein Smartphone auf den Senkel geht. Deswegen bin ich ganz froh das ich z. B. w\u00e4hrend der Ma\u00dfnahme die Sprache ausstelen und zum Nachrichten lesen die Vergr\u00f6\u00dferung nutzen kann.<\/p>\n
Auch wenn ich nach Au\u00dfen zeige das ich zurecht komme muss ich leider sagen es ist eine Illiousin und das schlimme ist diese wird immer bleiben, bis es vielleicht eines Tages eine Methode gibt diese Krankheit zu stoppen oder gar zu heilen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"