Ich wei\u00df immer noch nicht genau warum, aber seit rund zweieinhalb Wochen, plagen mich sehr heftige Panikattacken. Zwei Mal bereits waren sie so heftig, das ich auf der halben Strecke zur Ergotherapie, wieder umdrehen und nach Hause fahren musste. Am schlimmsten sind die Panikattacken bei denen ich gleichzeitig mit Atemnot zu k\u00e4mpfen habe. Zum Einen treten sie auf, sobald ich mit dem Bus unterwegs bin und zum Anderen wenn ich mich au\u00dfer Haus fortbewege. Ich habe sowohl eine diagnostizierte Agrographobie, aber ich hatte auch schon eine Panikst\u00f6rung diagnostiziert.<\/p>\n
Der Unterschied zwischen diesen beiden Krankheitsbildern ist, das Menschen mit einer Agrographobie Probleme mit gro\u00dfen, offenen Pl\u00e4tzen haben, in meinem Fall sind es ganz besonders mehrspurige Stra\u00dfen. Eine Panikst\u00f6rung hingegen hat keinen genauen Bezug und kann zu jeder Zeit auftreten. Ich denke, in meinem aktuellen Fall ist es eine Mischung aus mehreren Dingen. Menschen mit einer Angstst\u00f6rung neigen dazu, s\u00e4mtliche Situationen, in denen Panikattacken auftreten k\u00f6nnen zu vermeiden. Ich lebe inzwischen seit fast 15 Jahren mit Angstst\u00f6rungen und ich habe in den letzten eineinhalb Jahren so viele Fortschritte gemacht, das ich mich von dieser St\u00f6rung nicht einschr\u00e4nken lassen m\u00f6chte.<\/p>\n
Nach dem S. und ich unsere letzten Treffen, aus unterschiedlichen Gr\u00fcnden verschieben mussten, habe ich mich heute getraut. Noch bevor ich im ersten Bus sa\u00df, l\u00f6ste ein Autofahrer, bei mir eine feine, kleine Panikattacke aus. Ich stand auf der einen Seite und wollte zur Verkehrsinsel los gehen, die sich auf der Mitte, einer vierspurigen Stra\u00dfe befindet, alle Seiten fahren frei und w\u00e4hrend ich los ging, hupte mich ein Autofahrer von links an, das in meinen Augen und Wahrnehmung noch weit genug weg war an. Ich konnte mich, aber Gott sei Dank, relativ schnell wieder beruhigen. In der Stadt angekommen, holte ich Geld und war verwundert dar\u00fcber, wie viele Menschen um diese Zeit schon unterwegs waren.<\/p>\n
Aufgrund der tiefstehenden Sonne und meinem angespannten Zustand, h\u00e4tte ich den Regiobus fast verpasst, aber es ging alles gut. Gott sei Dank, war im ersten, aber auch im Regiobus, die Klimaanlage an, womit die Fahrt sehr angenehm war. Im Herzdorf angekommen, stand ich vor dem n\u00e4chsten Problem: \u00a0Zwischen dem Busbahnhof und der Ampel, die Richtung Innenstadt f\u00fchrt, befindet sich eine Wiese und eine weitl\u00e4ufige, gro\u00dfe, offene Fl\u00e4che. Und genau an dieser Stelle bekam ich eine ziemlich fiese Panikattacke und obwohl die Stra\u00dfen im Herzdorf relativ schmal sind, wurde jede Ampelkreuzung f\u00fcr mich zur Herausforderung.<\/p>\n
Ich war einfach nur froh, als ich endlich in der Fu\u00dfg\u00e4ngerzone stand und nur noch geradeaus gehen musste. Da S. mir unterwegs schon mitgeteilt hatte, das sie etwas sp\u00e4ter kommen wird, schlenderte ich noch durch den dm und machte mich dann auf den Weg zu unserem Wohnzimmer. Als wir schon eine Weile dort sa\u00dfen, kam dann auch wie eigentlich fast jedes Mal, unsere Rollatorgang. Wir tranken Eiskaffe- und Schokolade, a\u00dfen K\u00e4sekuchen und Eis und geno\u00dfen die Sonne und das laue L\u00fcftchen. Auf dem gesamten R\u00fcckweg habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich oben geschilderte Stelle, am Bahnhof umgehen k\u00f6nnte.<\/p>\n
Als ich an der letzten Ampel stand, hatte ich eine M\u00f6glichkeit gefunden und war froh, das ich p\u00fcnktlich und mit wenig Wartezeit am Bahnhof ankam. Als aber nach rund 20 Minuten immer noch kein Bus in Sicht war, bekam ich zweifel und schaute in die DB App und musste mit Erschrecken festellen, das ich die Abfahrtzeit von Wochentags und Samstag vertauscht hatte. So kam es, das ich rund 45 Minuten, alleine, an einem verlassenen Bahnhof stand und mit jeder Minute, die ich l\u00e4nger in der prallen Sonne wartete, wurden meine Panikattacken heftiger. Ich konnte mich etwas damit ablenken, in dem ich zwischen den Bussteigen hin und her lief und mich gelegentlich in den Schatten stellte.<\/p>\n
Ich war einfach nur heilfroh, als der Bus endlich kam. Bedauerlicherweise hatte ich das Pech, das in diesem Bus weder ein Fenster offen war noch eine Klima vorhanden war, so wurden die rund 40 Minuten Fahrt f\u00fcr mich und meinen Kopf sehr anstrengend. Als ich an der Zwischenhaltestelle ankam und zehn Minuten auf meinen Anschluss wartete, genoss ich nach dieser stikigen Fahrt das laue L\u00fcftchen. Ziehen wir, die f\u00fcnf Panikattacken in zehn Stunden ab, hat es sich alles in allem, wie immer<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"