Seit rund neun Monaten werde ich nun mit Gestagenen behandelt, die die Progesteronproduktion anstubsen sollen, wodurch ich regelm\u00e4\u00dfig und in normalem Umfang menstruiere. Von Ende Oktober bis Februar hatte ich das Therapieziel von maximal sieben Tagen bluten erreicht und wollte deswegen, die Tabletten in Absprache, testweise absetzen, doch mein K\u00f6rper hatte etwas dagegen: Ich hatte nicht nur l\u00e4ngere sondern auch st\u00e4rkere Blutungen. Diese Tatsache hat mich nicht nur getriggert und unruhig gemacht, sondern es zerrte auch an meinen k\u00f6rperlichen Kr\u00e4ften. Nach dieser recht heftigen Blutung, entschied ich mich dann doch gegen meinen Wunsch und brauchte also neue Tabletten.<\/p>\n
Meine Hoffnung war, da die Diagnose, in meiner Akte steht, das meine Haus\u00e4rztin, mir die verschreiben kann. Schleppte mich also an diesem Montagmorgen mit vier Stunden Schlaf zur Praxis und erfuhr dort das sie die doch nicht verschreiben darf. Nach dem ich 35 Minuten auf den Bummelbus gewartet hab, rollte ich mich wieder ins Bett und stellte mir den Wecker auf drei Stunden sp\u00e4ter. Diese drei Stunden Schlaf haben wirklich gut getan. Dank der DB-App wusste ich zumindest, an welcher Bushaltestelle ich aussteigen musste. Um auf Nummer sicher zu gehen, schaute ich mir den Linienweg an und z\u00e4hlte die Haltestellen, die nach dem Hauptbahnhof kamen.<\/p>\n
Gut vorbereitet, aber dennoch nerv\u00f6s stand ich an der Bushaltestelle, der Bus kam p\u00fcnktlich und als ich zum Einstieg ging, muss ich wohl einem Fahrradfahrer, den Weg abgeschnitten haben. Erst als ich im Bus sa\u00df, bekam ich durch die Fahrg\u00e4ste, die nach mir einstiegen mit, das besagter Fahrradfahrer mich angemacht hat, ich h\u00e4tte doch besser aufpassen sollen. Eine Dame, sch\u00e4tzungsweise, in meinem Alter, hat sich besonders aufgeregt und antworte ihm \u201eSehen Sie nicht, die Dame ist blind, die konnte sie gar nicht sehen\u201c. Sie regte sich noch bis zur n\u00e4chsten Bushaltestelle auf. Solche Situationen erlebe ich sehr oft, und frage mich dann, wer von uns nun blind ist.<\/p>\n
Am Zielort angekommen, schaute ich erstmal nach der n\u00e4chsten Fu\u00dfg\u00e4ngerampel und wechselte die Stra\u00dfenseite. Der eigentliche Plan war, den restlichen Weg mit Google Maps zu meistern, doch die App wollte nicht so wie ich. Also folgte ich meinem Bauchgef\u00fchl und ging erstmal durch die Gegend und bog in die n\u00e4chst m\u00f6gliche Stra\u00dfe ein. Anhand des Bodenbelages, war ich mir ziemlich sicher, bereits in der richtigen Stra\u00dfe zu sein. Da ich die Hausnummer wusste, klappte es auch hier, mit dem H\u00e4user abz\u00e4hlen. Vor dem Eingang hing ein Schild, das ich so gerade lesen konnte und so wusste ich, das ich die Praxis tats\u00e4chlich gefunden hatte.<\/p>\n
F\u00fcr einen Montagnachmittag war die Praxis erstaunlich leer und so dauerte es auch nur circa f\u00fcnf Minuten, bis ich mein Rezept bekam. Auf dem R\u00fcckweg ging ich erst einmal den Weg, den ich gekommen war zur\u00fcck und als ich wieder auf der Hauptstra\u00dfe war, fuhr ein Bus an mir vorbei. Ich konnte in der Ferne zwar nicht konkret sehen, wo sich die Bushaltestelle befindet, aber ich hatte eine grobe Richtung und fand sie tats\u00e4chlich. Da ich meine Lupe im Rucksack hatte, konnte ich sogar den Fahrplan lesen, doch leider hatte er Versp\u00e4tung und somit, stand ich rund 15 Minuten, an einer viel befahrenen Hauptstra\u00dfe und wurde dank meiner Agrographobie unruhig, auch wenn hinter mir H\u00e4user waren.<\/p>\n
Ich war einfach nur erleichtert, als der Bus endlich kam und ich rund zehn Minuten sp\u00e4ter wieder in mir bekannter Umgebung war. Da es sich vor dem Trommeln nicht mehr lohnte, nach Hause zu fahren, entschied ich mich am Bahnhof auszusteigen, weil hier die n\u00e4chste Apotheke ist. Auch an diesem Ort war ich aufgrund meiner Agrographobie sehr lange nicht, abgesehen von einem kurzen Moment, als ich die Stra\u00dfe \u00fcberqueren musste, war alles okay. Obwohl diese Apotheke recht gro\u00df war, hatten sie meine Tabletten, nat\u00fcrlich nicht vorr\u00e4tig, haben sie aber bestellt und am n\u00e4chsten Morgen geleifert.<\/p>\n
Das Trommeln war ungewohnt, da M. und M. nach wie vor krank sind und T. sp\u00e4ter kam, fingen wir in sehr kleiner Runde an. Nach dem wir zum Aufw\u00e4rmen, ein einfaches und von mir gemochtes St\u00fcck spielten, \u00fcbten wir mit J. den Text von Leuchtturm und danach ging die Diskussion los, wer von uns beiden, dieser Weg singt, da H. nicht da war. So bl\u00f6d wie ich war, bejahte ich die Frage von M., ob ich den Text k\u00f6nnte und auf einmal hie\u00df es dann, das ich das Lied singen soll. Auch wenn alle begeistert waren, ich fand es schrecklich und hoffe sehr, das H. n\u00e4chste Woche wieder singt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"