{"id":1470,"date":"2016-11-13T01:06:46","date_gmt":"2016-11-12T23:06:46","guid":{"rendered":"http:\/\/www.blindfisch.leben-mit-bbs.de\/?p=1470"},"modified":"2016-11-13T01:06:46","modified_gmt":"2016-11-12T23:06:46","slug":"97-schlussstriche","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/www.blindfisch.leben-mit-bbs.de\/2016\/11\/13\/97-schlussstriche\/","title":{"rendered":"#97 – Schlussstriche"},"content":{"rendered":"
Lange habe ich f\u00fcr den Blogideekasten keinen Beitrag mehr geschrieben, nun wird es wieder Zeit, dies zu \u00e4ndern. Ein Schlussstrich steht in der Regel f\u00fcr ein Abschnittsende, und eine damit verbundende Ver\u00e4nderung.<\/p>\n
Von der integrativen Grundschule zur Gesamtschule
\n<\/u>Nach vier Jahren integrative Beschulung erhielt ich 2000, die Empfehlung f\u00fcr die Haupt- oder Gesamtschule, meine Mutter entschied sich f\u00fcr die Gesamtschule, unter Anderem, weil hier auch viele meiner Freunde hingingen. Die ersten Wochen lief es gut, doch dann begann das Mobbing. Ich kam also von der beschaulichen integrativen Dorf-Grundschule in das Haifischbecken der Gesamtschule in der Stadt. Da sowohl meinen Freunden als auch mir Schl\u00e4ge angedroht worden sind und die Lehrer \/ die Schulleitung nicht handelte, machte meine Mutter sich auf die Suche nach einer anderen Schule, doch es wollte sich keiner einem Kind mit Einschr\u00e4nkungen annehmen. Als ich 2001 nach Werl kam, \u00f6ffnete sich eine neue Welt.<\/p>\n
Nach dem Mobbing, aufbl\u00fchen und wachsen in einer beh\u00fcteten Umgebung
\n<\/u>F\u00fcnf Jahre durfte ich in einer Umgebung verbringen, die mein zweites zu Hause wurde, auch wenn ich vom Unterrichtsstoff her nicht viel lernte, gab es so viel wichtigere Dinge. Wir haben Projekte gemacht und lebenspraktische F\u00e4higkeiten gelernt. Ich hatte einen gro\u00dfen Freundeskreis und konnte viele Interessen wie die Sch\u00fclerzeitung und den Rollstuhlsport kennen lernen und ausleben. Nach diesen f\u00fcnf Jahren in vertrauter Umgebung mit Menschen, die sich mehr als nur f\u00fcr Leistung interessieren, kam der n\u00e4chste Lebensabschnitt.<\/p>\n
Berufskolleg f\u00fcr blinde und sehbehinderte
\n<\/u>Da ich beruflich etwas erreichen wollte, wechselte ich auf das Berufskolleg in Soest. Es war eine neue Stadt, neue Leute, eine neue Schulform und alles \u00e4nderte sich. Ich hatte das Gl\u00fcck, das ich Kontakte kn\u00fcpfen konnte. Ich habe nicht nur meinen Hauptschulabschluss erworben sondern auch Techniken und Hilfsmittel f\u00fcr ein Leben mit einer Sehbehinderung.<\/p>\n
Verlust der Sehf\u00e4higkeit
\n<\/u>Der vermutlich gr\u00f6\u00dfte Einschnitt in meinem Leben, war diese eine Tag im Oktober 2010. Gemeinsam mit den Kaufleuten, schrieben wir eine \u00dcbungs-Zwischenpr\u00fcfung, bis meine Ausbilderin und Ausbildungsleiter ins B\u00fcro baten, und mir mitteilten das bei der Hilfsmittelberatung, festgestellt wurde, das mein Sehverm\u00f6gen sich um zehn Prozent verschlechtert hat und ich somit fast blind bin. Es brach f\u00fcr mich eine Welt zusammen. Oft wurde ich nachts wach und hatte Panik dass es nun so weit ist, oft hatte ich den Gedanken \u201eDu musst dir dies und jenes ansehen und gut merken, denn es k\u00f6nnte bald vorbei sein\u201c. Mit der Hilfe des geschulten Personales in Soest hab ich es geschafft, mich an die Situation anzupassen.<\/p>\n
Auf eigenen Beinen stehen \u2013 die erste eigene Wohnung
\n<\/u>Der letzte gro\u00dfe Abschnitt war mein Auszug im Mai 2011. Nach dem ich drei Monate lebenspraktische Fertigkeiten erlernte und ich die Nachzahlung des Blindengeld erhielt, zog ich im Alter von 22 von zu Hause aus. In den vergangen f\u00fcnf Jahren bin ich zwar vier Mal umgezogen, aber inzwischen bin ich angekommen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"