Man sagt immer \u201eWissen ist Macht\u201c und Bildung ist wichtig, doch man sollte dabei auch nicht vergessen dass sowohl (zu viel) Geld als auch die Karriereleiter den Charakter beeinflussen k\u00f6nnen. Ich werde nie vergessen als meine damalige beste Freundin und ich nach der Grundschule verschiedene Wege gingen und sie stundenlang mit Hausaufgaben und lernen verbrachte, teilweise sogar in meiner Anwesenheit. Es ist gut das Eltern darauf achten das ihr Kind die Schule ernst nehmen und daf\u00fcr auch etwas tun um sp\u00e4ter einen guten Abschluss zu erhalten, doch ich finde das Kinder auch ein Recht darauf haben Kind sein zu d\u00fcrfen.<\/p>\n
Neben Lernen und Hausaufgaben sollte es auch noch etwas geben wie \u201ePuppen, im Matsch w\u00e4lzen oder \u00e4hnliches\u201c geben. Es ist schon klar dass eine gute Bildung Zeit in Anspruch nimmt, diese sollte man sich auch nehmen nur sollte man es nicht zu verbissen sehen. Man kann auch ein gutes Leben f\u00fchren mit einem Haupt- oder Realschulabschluss und einer guten Ausbildung. Auch finde ich sollte man seinem Kind nicht einen Beruf vordiktieren sondern sich selbst ausprobieren lassen.<\/p>\n
Schon in fr\u00fchen Jahren habe ich \u201ePost\u201c gespielt und f\u00fcr mich war klar das ich im kaufm\u00e4nnischen Bereich arbeiten m\u00f6chte. Nach der Grundschule fiel die Wahl auf die Gesamtschule, das es hier aufgrund massivsten Mobbing nicht klappte lag nicht in meiner Hand. Das keine andere Schule mich nicht nehmen wollte ist ebenfalls bedauerlich, aber nicht \u00e4nderbar. Meine Mutter und ich entschieden uns dann f\u00fcr die K\u00f6rperbehindertenschule in Werl.<\/p>\n
Wir wussten beide vorab das ich hier unterfordert sein werde, aber und das sage ich bis heute: Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Dort stand nicht der Lehrplan sondern lebenspraktische Fertigkeiten die einem in einem selbstst\u00e4ndigen Leben weiter helfen. So gab es z. B. schulinterne Events bei denen wir f\u00fcr eine gro\u00dfe Gruppe gekocht haben oder es gab ein Projekt bei dem wir f\u00fcr eine bestimmte Anzahl an Personen nur 10 Euro zur Verf\u00fcgung hatten.<\/p>\n
Als ich die achte Klasse besuchte wurde meine Augenerkrankung festgestellt. Meine Lehrer haben sich gro\u00dfe M\u00fche gegeben, doch aufgrund der Tatsache dass ich die erste mit dieser Einschr\u00e4nkung war hatten sie gro\u00dfe M\u00fche. Sehr beindruckt waren alle von der Situation als unser Lehrer damals Unterrichtsbesuch hatte und jeder von uns eine Lernmethode vorstellen musste. Diese hingen in einiger Entfernung an der Wand und jeder wusste dass ich diese nicht lesen konnte, doch ich hab es fehlerfrei vorgetragen, da Ich schon fr\u00fch die Gabe hatte mir Dinge besonders gut merken zu k\u00f6nnen.<\/p>\n
Ein gro\u00dfes Highlight war f\u00fcr uns alle die Abschlussfahrt nach F\u00f6hr. Wir waren nicht nur die erste Klasse die auf einen Zeltplatz \u00fcbernachtete und sich selbstversorgte sondern auch statt f\u00fcnf, sieben Tage dort waren. Sowohl die Zeltschn\u00fcre als auch die Nachtwanderung am Strand waren eine gro\u00dfe Herausforderung f\u00fcr mich. In der neunten Klasse h\u00e4tte ich die M\u00f6glichkeit gehabt auf das Berufskolleg f\u00fcr Blinde und Sehbehinderte nach Soest zu wechseln, aber ich entschied mich dagegen.<\/p>\n
Der Grund daf\u00fcr war die Tatsache das unsere Klasse der erste Jahrgang war der die Schule verlie\u00df. Nach der Erf\u00fcllung meiner Schulpflicht mit einem guten Lernbehindertenabschluss durchlief ich in Soest das Berufsorientierungs- und Berufsgrundschuljahr im Bereich Wirtschaft und Verwaltung und erwarb damit meinen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und 10.<\/p>\n
Nach dem Berufsgrundschuljahr h\u00e4tte ich die Handelsschule besuchen k\u00f6nnen um meinen Realschulabschluss zu erwerben, doch nach sechs Jahren Sonder- und F\u00f6rderschulen wollte ich dort weg und entschied mich f\u00fcr die Abendschule der VHS. Bedauerlicherweise geriet ich an Lehrer die mir a) nichts zutrauten oder b) keine R\u00fccksicht auf meine Behinderung nahmen. Anfang 2009 hatte ich auch bei der Agentur f\u00fcr Arbeit mit Vorurteilen aufgrund meiner Schullaufbahn zu k\u00e4mpfen.<\/p>\n
Nach einem Eignungstest und einer vierw\u00f6chigen Arbeitserprobung erm\u00f6glichte man mir dann die Ausbildung zur B\u00fcrokraft. Neben diesem schulischen Wissen habe ich in der Zeit in Werl auch erste Interessen und Hobbies entwickelt. Mein Herzblut steckte ich in die Arbeit der Sch\u00fclerzeitung und finde es nach wie vor schade dass diese inzwischen eingestellt wurde. Aber auch der Sport kam nicht zu kurz. Gro\u00dfen Spa\u00df hatte ich am Wheelsoccer und am Rollstuhlbasketball.<\/p>\n
Das gro\u00dfe Highlight im Schuljahr waren die Turniere auf der Rehacare in D\u00fcsseldorf und in der K\u00f6rperbehindertenschule Dortmund. Durch die Tatsache das der Computer zu Hause eine gro\u00dfe Rolle spielte gewann ich auch irgendwann Interesse daran, bis heute besch\u00e4ftige ich mich mit HTML \/ CSS, WordPress und Typo3. Zum Abschluss m\u00f6chte ich noch erw\u00e4hnen: Es gibt Menschen die zum Beispiel aufgrund einer geistigen Behinderung oder einer Lernbehinderung nicht viel wissen, aber dies ist nicht schlimm. Auch bin ich der Meinung, man muss nicht alles wissen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"