Unabh\u00e4ngigkeit dr\u00fcckt aus das man sich frei entfalten kann und dabei nicht auf andere Lebewesen angewiesen ist. Die erste Unabh\u00e4ngigkeit in unserem Leben erreichen wir mit 12-18 Monaten in dem wir das freie Laufen lernen. Am Ende der vierten Klasse entscheiden die Eltern mit den Lehrern zusammen auf welche weiterf\u00fchrende Schule das Kind geht, hierbei gilt freie Schulwahl zwischen Haupt-, Real- oder Gesamtschule, dem Gymnasium, der Walddorfschule oder wenn das Kind eine Einschr\u00e4nkung hat auf eine F\u00f6rderschule zu geben.<\/p>\n
Ab der 8. Oder 9. Klasse durchl\u00e4uft jeder ein Sch\u00fclerbetriebspraktikum von unterschiedlicher L\u00e4nge, hierbei ist das Ziel das man seine Interessen findet und testet ob einem der sp\u00e4tere Beruf liegt. Wenn man den Haupt- oder Realschulabschluss geschafft hat folgt die Ausbildung, oder nach bestandenem Abitur ein Studium. Aber auch soziale Kontakte sind wichtig. Es ist verst\u00e4ndlich das Eltern ein Auge auf den Freundeskreis des Kindes werfen, aber sie sollten das Kind selbst entscheiden lassen mit wem sie sich treffen und ihre Zeit verbringen m\u00f6chten.<\/p>\n
Ebenfalls finde ich sollte man einen Beruf lernen denn man selber m\u00f6chte und nicht das die Eltern ihn aussuchen. Zur Unabh\u00e4ngigkeit geh\u00f6rt, aber auch Geld, Mobilit\u00e4t und Selbstst\u00e4ndigkeit. Die meisten Jugendlichen bekommen entweder Taschengeld oder gehen neben der Schule arbeiten, aber sp\u00e4testens mit Beginn der Ausbildung erhalten sie ihr erstes eigenes Geld. Am Anfang gibt man sein Geld f\u00fcr unn\u00f6tige Dinge aus, erst mit der Zeit bekommt man einen Blick daf\u00fcr, wenn man spart bzw. sein Geld einteilt das man zum Einen mehr davon hat und zum Anderen auch mal gr\u00f6\u00dfere Dinge kaufen kann.<\/p>\n
Generell finde ich auch wenn die Eltern das Geld haben sollte man die Kinder nicht mit Marken oder generell Konsum verw\u00f6hnen, aber das ist ein anderes Thema. Um sich frei entfalten zu k\u00f6nnen ben\u00f6tigt man neben Geld auch Selbstst\u00e4ndigkeit und Mobilit\u00e4t. Die meisten machen einen Rollerf\u00fchrerschein oder sp\u00e4testens mit 17\/18 den Autofr\u00fcherschein um mobil zu werden. Selbstst\u00e4ndigkeit f\u00e4ngt damit an das man sich nicht zu 100 % auf die Eltern verl\u00e4sst. Das man z. B. sich selbst Kleidung aussucht, sich kleine Mahlzeiten kocht ect.<\/p>\n
Die ersten Jahre meines Lebens verbrachte ich mit meinen Eltern auf dem Dorf und ging zur Grundschule im n\u00e4chsten Ort, hierf\u00fcr gab es einen \u201eDorfbus\u201c der die Stadtteile miteinander verkn\u00fcpfte, sp\u00e4testens mit dem Beginn der weiterf\u00fchrenden Schule war ich an die Benutzung der \u00f6ffentlichen Verkehrsmittel gew\u00f6hnt. Aufgrund Mobbing wechselte ich auf eine Sonderschule f\u00fcr K\u00f6rperbehinderte und wurde hierbei t\u00e4glich von einem Fahrdienst abgeholt dennoch war ich in der Lage mich innerhalb der Stadt zu bewegen. Als ich mit 15 meinen ersten Langstock und ein Mobilit\u00e4ts- und Orientierungstraining erhielt \u00f6ffnete das viele neue T\u00fcren f\u00fcr mich.<\/p>\n
Ab jetzt war ich ohne andere in der Lage mich vom Fleck zu bewegen obwohl ich Hindernisse und die Umgebung im Dunkeln nicht sehe. Mein erstes Taschengeld bekam ich von meinem Vater, auch wenn wir sparsam erzogen wurden ist es ein tolles Gef\u00fchl eignes Geld zu haben. Als ich die Ausbildung begann und meine Ausbildungsverg\u00fctung bekam konnte man sich gr\u00f6\u00dfere Dinge leisten. Der gr\u00f6\u00dfte Schritt in meinen 26 Jahren war definitiv der Auszug. Ich habe vor dem Bezug meiner ersten eigenen Wohnung am Lebenspraktischen Fertigkeitentraining (LPF) teilgenommen und habe am 29.04.2011 meine Wohnung bezogen.<\/p>\n
Dinge wie Kochen, Einkaufen, \u00f6ffentliche Verkehrsmittel benutzen, Geld abheben ist f\u00fcr mich heute Alltag und selbstverst\u00e4ndlich. Ich werde nie vergessen als Sally und ich unsere ehemalige Schule besuchten und unsere Klassenlehrerin uns fragte wie wir den hier her gekommen seien und wir antworteten \u201eMit dem Bus\u201c, sie bekam ganz gro\u00dfe Augen denn immerhin liegt die Schule gut 35km von unserem Heimatort entfernt. Es gibt etliche Sch\u00fcler f\u00fcr die es unvorstellbar ist sich ohne ihre Eltern fortzubewegen und f\u00fcr uns beide war es eben selbstverst\u00e4ndlich uns mit den \u00d6ffentlichen von a nach b zu bewegen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"