Eigentlich hätte ich heute Abend Therapie
gehabt, doch die Therapeutin ist erkrankt, da der Liebste und ich, aber
trotzdem raus wollten, hatten wir die Qual der Wahl. Wenn es nach ihm gegangen
wäre, wären wir zu unserem Lieblingsitaliener gegangen, doch der wird mir auf
Dauer zu langweilig. Das zweite Lokal war online ausgebucht und es war
abzusehen das es voll und somit nicht entspannt werden würde. Die dritte
Möglichkeit war dem Liebsten zu vegetarisch, das vierte Lokal, was mich interessiert
hätte, hatte er kein gutes Gefühl, weil dies nie gefüllt ist, wenn wir daran
vorbei fahren. Unsere Wahl fiel dann auf ein griechisches Restaurant. In diesem
Lokal hätten wir auch gerne unsere Hochzeit gefeiert, doch bedauerlicherweise
öffneten sie erst ab 17:00 Uhr und das wäre zu spät gewesen.
Auf dem Weg in die Innenstadt befindet sich eine große Baustelle weswegen es zu
größeren Verspätungen kommen kann, so kam es das unser Puffer zum Umsteigen
schmilzte. Der Busfahrer war, aber so nett und hat den Kollegen angefunkt und
gebeten, auf uns zu warten. Das Lokal ist wirklich sehr schön. Der Außenbereich
ist so gestaltet das man denkt, man ist draußen und dritten zu gleich. Im Hintergrund
lief leise Musik und ein Springbrunnen. Wir aßen eine Vorspeise, einen Salat
und genießten eine Platte für zwei. Etwas schade fanden wir, das es keinen
Nachtisch gab. Neben Wasser gab es auch noch ein Colabier und Baylies.
Das Restaurant befindet sich in der Nähe meines Orthopäden. Ich vertraue dem
Liebsten, weil er inzwischen weiß, wie er in welcher Situation reagieren muss,
dennoch war ich etwas nervös, weil es dunkel war. Ich hatte noch überlegt,
bevor wir los gingen, ob ich noch eine zweite Tavor nehmen sollte, doch ich
hatte mit dem Alkohol etwas Respekt und hab es nicht gemacht. Da ich zur Zeit
Probleme mit den Beinen habe, war ich auf Gehhilfen unterwegs. Der Rückweg war
lustig, der Liebste hatte nicht nur ein großes Bier und zwei Baylies sondern
auch noch zwei Uzos intus. Er hat meine Nervösität aufgefangen und eine
Möglichkeit gefunden, wie es einigermaßen erträglich für mich ist.
Ich habe tatsächlich nur eine kleine Panikattacke bekommen und war froh, das der Bus pünktlich kam. In der Stadt mussten wir nur 10 Minuten warten, dann ging es weiter. Nach rund 25 Minuten ließ ich mich ins Bett fallen. An unserem Nachbartisch saßen zwei ältere Freunde, der eine von denen, hatte auch eine Behinderung und ich fand es toll, das es für den Freund vollkommen selbstverständlich war, ihm die Karte vor zu lesen und sie unterhielten sich darüber, was sie essen sollten.
Was mich persönlich etwas nervt, das es für Außenstehende immer noch etwas besonderes ist, das ich in der Öffentlichkeit trotz meiner Blindheit ordnungsgemäß essen kann. Ich finde dies hat nichts mit meiner Behinderung zutun sondern sind normale Marnieren. Ja, es gibt Dinge, die man als Blinder, in der Öffentlichkeit nicht essen sollte und/oder man hat einen Partner dabei, der einem helfen kann und/oder man fragt da Personal um Hilfe.
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