9. Monate

Ich frage mich wirklich, wo die Zeit geblieben ist. Ich werde nie vergessen, welche große Diskussion in der Trommelgruppe aufkam, als es hieß, das R. wieder zurück kommt. Auch ich hatte große Bauchschmerzen, weil rund eineinhalb Jahre vorher, die Gruppe auseinander gebrochen ist und es lange gebraucht hat, bis wir als Gruppe, wieder zusammen gewachsen sind. Ein paar Tage bevor es so weit sein sollte, traf ich ihn beim Einkaufen. Nach vielen Überlegungen, hatte ich mich dazu entschieden, ihm eine zweite Chance zu geben.

Es war merkwürdig und schön zu gleich, ihn wieder in der Gruppe zu haben. Zu diesem Zeitpunkt, trug er nachts Zeitungen aus und bat mich, ihm beim Wach bleiben zu helfen. Einerseits habe ich mich über Gesellschaft gefreut, doch andererseits dachte ich mir, „Was will der von mir?“. Nach einer Woche sehr langer Telefonate, ließ er dann die Bombe platzen und bis heute kann ich nicht glauben, das er wirklich zwei Jahre lang, in einer Beziheung war, aber mich geliebt hat und ich einem Deppen hinterher gerannt bin.

Jedoch erinnere ich mich, an das aller erste Trommeln, im Feburar 2017. Er und M. waren diejenigen, die mir sofort auffielen. Wir drei hatten den selben Humor, den großen Schnabel und die leicht ironische und sarkastische Art. Nachdem er mir dann nach einem sechsstündigen Telefonates seine Gefühle stand, war ich erst einmal vollkommen überfordert. In der Regel ist es so, wenn man jemanden toll findet, sendet man dieser Person Signale, doch ich habe von ihm keine empfangen.

Ich habe ihn zwei Tage zappeln lassen, bis ich eine Entscheidung getroffen habe. Am 13.11.2018 gab es viele erste Male. Er ghatte mich von der Therapie abgeholt, wir waren Kaffee trinken und dann wollte er, unbedingt zu mir nach Hause. Mein Problem war nicht nur, das er der erste Mann war, der mich besuchte sondern ich hatte zu diesem Zeitpunkt meine Regel und dementsprechend sah auch meine Toilette aus, doch mit seiner hartnäckigen und forschen Art hat er mich überredet.

Wir verbrachten einen schönen Nachmittag, guckten Serien und bestellten Pizza. Wir zogen das Sofa aus, machten es uns gemütlich und je später es wurde, umso mehr fragte ich mich, wie es weiter gehen würde. Und dann kam sie die Frage, aller Fragen: „Darf ich bleiben oder schmeißt du mich raus?“. Ich stand zu diesem Zeitpunkt im Badezimmer und wusste nicht, wie ich reagieren soll. Einerseits die Angst/Sorge wie weit er gehen würde, andererseits hatte er etwas interessantes an sich und ich war zu feige ihn raus zu werfen.

Er war also nicht nur der erste der bei mir übernachtet hatte sondern im Nachhinein fiel mir auf, das ich überhaupt keine Hemmungen hatte, mich vor ihm auszuziehen – vor einem Arzt jedoch sehr wohl. Aus einer Nacht wurden zwei, drei, vier Tage, und dann Wochen und gar Monate. Anfangs hatten wir große Sorge, wie unser Umfeld insbesondere meine Betreuerin und die Trommelgruppe reagieren würde. Er wollte unsere Beziehung geheim halten, darunter habe ich sehr gelitten und meinetwegen ist er über seinen Schatten gesprungen.

Bereits dreieinhalb Wochen später, haben wir uns verlobt. Dass das alles wahnsinnig schnell ging, ist mir bewusst, aber auf was soll ich warten, wenn ich mir sicher bin, das es der Richtige ist? Er hat es geschafft, das ich meine Prinzipien über Board geworfen habe. Da ich der Meinung bin, das man nicht nur seinen Geburtstag sondern auch andere, besondere Ereignisse feiern sollte, haben wir das Ritual eingeführt, das wir jeden Monat, am 14. Etwas unternehmen.

Diesen Monat kam er von der Arbeit, holte von unserem Lieblingsitaliener Essen und Tiramisu. Wir aßen, lagen auf dem Sofa, schauten fernsehen, kuschelten und gingen irgendwann ins Bett, immerhin muss er morgens um halb sechs aufstehen. Es ist einfach verrückt, wenn ich bedenke, dass das einjährige mit großen Schritten auf uns zu kommt.

Eine kleine Anetdoke am Rande: Zu unserer Verlobung, habe ich Frikadellen in Herzform gemacht. Wie das bei Blinden Hühner so ist, geht es nach Gefühl. Da er es schaarf mag, habe ich in die Gewürzkiste gegriffen und von jedem etwas in die Fleischmaße geworfen. Leider sind sie ungenießbar geworden und dennoch hat er Ja gesagt J. Wenn es bei uns nun Frikadellen gibt, denke ich immer an dieses erstes Mal zurück.

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