Überschätzung

Ohja, anders lässt sich der Wahnsinn nicht ausdrücken. Aufgrund der Tatsache das S. und ich, beide wetterfühlig sind und mit der Hitze zu kämpfen hatten, aber ich auf sie nicht verzichten kann, nutzen wir die Gelegenheit, eines Tages, an dem es etwas kühler werden sollte. Mein Zeitplan war super, bis zu dem Zeitpunkt, als mein Paketbote klingelte und ich musste natürlich das Rossmannpaket öffnen und mich schminken und damit war mein Zeitplan für die Katz. Also nahm ich notgedrungen den späteren Bus, stieg drei Haltestellen früher aus und hatte sage und schreibe fünf Minuten für vier Ampeln.

Ich gestehe, das ich insgesamt über zwei rote Ampeln gelaufen bin, jedoch habe ich mich nicht in Gefahr gebracht sondern habe auf den Verkehr geachtet. Da stand ich rechtzeitig an der Bushaltestelle und dann hatte der Regiobus tatsächlich fünf Minuten Verspätung. Ich war einfach nur froh und erleichtert als er endlich kam und es los ging ins Herzdorf. Da der Zeitplan recht eng war, mahnte ich S. noch, sie solle heute nicht so viel trödeln und dann kam es doch ganz anders. Da ich in H. den späteren Bus nehmen musste, konnte ich kein Geld mehr holen. Vom letzten Mal wusste ich aber, das kurz vor unserem Wohnzimmer sich eine Sparkasse befindet, also lief ich dorthin.

Es war an diesem Mittwochvormittag nicht nur warm sondern es war gefühlt jeder Mensch auf der Straße und etliche Hindernisse standen mir im Weg. Als ich endlich an der Treppe zur Sparkasse stand, sprach mich eine ältere Dame an „Soll ich Ihnen helfen?“, „Nein, Danke“, „Ich finde das toll, wie Sie das machen“, „Das ist alles Übungssache“. Ich stand bereits auf der ersten Stufe, als sie sich erneut umdrehte und meinte „Sie sind schon ein armes Ding“. Vom letzten Mal wusste ich noch, das nicht nur die Schiebetüren quietschen sondern die Vorhalle recht düster ist und die Automaten, ziemlich weit hinten an der Wand standen.

Auch dieses Mal, habe ich eine Weile gebraucht um mich zurecht zu finden. Dann steh ich vor dem Geldautomat und etliche Male spuckte er meine Karte aus. Also machte ich mich auf den Weg zum Servicepoint und schilderte dort mein Problem. Dort traf ich auf eine nette, junge Dame, die gemeinsam mit mir zum Geldautomat ging. Ich weiß nicht, was das Problem war, aber mit ihrer Hilfe hat es dann geklappt. Als ich wieder draußen war, war ich klitschnass gebadet. Ich ging relativ flott, den Rest der Strecke und zack! Donnerte ich mit meinem Knie gegen ein Gegenstand. Eine Passantin war so nett, mich darauf hin zuweisen das es besser wäre mehr nach rechts zu laufen, weil an der Stlle noch mehr Hindernisse kommen.

S war dieses Mal pünktlich und sah das ganze aus der Entfernung und hat sich köstlich amüsiert und teilte mir hinterher mit, das es sich um ein Schaukelpferd gehandelt hat. Wir quatschten, aßen und tranken, bis ich mich rund eineinhalb Stunden später wieder auf den Rückweg machte. Die Rückfhart war recht angenehm, wir hatten dieses Mal Gott sei Dank eine Klimaanlage. Kurz nach dem Start merkte ich, wie sich meine Blase meldete und ich überlegte fieberhaft, wo ich vor der Ergotherapie eine Toilette finden könnte. Also entschied ich mich, eine Haltestelle früher auszusteigen und in einem Café aufs Klo zu gehen.

Von dort aus lief ich zu meinem bekannten Umsteigeort und warte dort ein paar Minuten und fuhr dann zur Ergotherapie. Als ich noch an der Ampel stand, merkte ich bereits das mich meine körperlichen Kräfte verließen. Nach langem hin und her, entschied ich dann meine Mutter anzurufen und zu fragen, ob sie mich ausnahmsweise abholen könnte, doch ich erreichte sie leider nicht. Wir hatten heute die vorerst letzte* Sitzung und sie nutzte das natürlich aus und forderte mich nochmal ordentlich. Sie war so nett und hatte meine Wasserflasche nochmal gefüllt und ich machte mich auf den Rückweg.

Rund drei Meter vor der Haltestelle, fuhr mir der Bus vor der Nase weg, so musste ich 15 Minuten auf den nächsten warten. Da es derzeit eine Umleitung gibt wegen Umbauarbeiten, muss ich am Bahnhof aussteigen, da ich mich hier wegen meinen Panikattacken, aber nicht aufhalten kann, lief ich von dort, zwei Haltestellen zurück  und wieder einmal fuhr mir der Bus vor der Nase weg. Kurz vor der Ampelkreuzung hatte ich mich in einem Blumenbeet verfangen und ein netter, junger Mann hat s gut gemeint und wollte helfen, hat es aber leider übertrieben und es fiel mir schwer, ihn wieder los zu werden.

Nach dem ich dann weitere 15 Minuten gewartet hab, kam endlich der letzte Bus und ich schleppte mich 20 Minuten später, mit letzten Kräften, die Straße und die Stufen in meinem Haus hoch.

  • Es war deswegen das vorerst letzte Mal, weil ich das Kontigent der Krankenkasse erreicht habe und nun meine Hausärztin entscheiden muss, ob sie die Ergotherapie über den Regelfall hinaus verordnet. Leider ist sie, aber erst in zwei Wochen wieder da

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