Stadtführung mit Google Maps

Nach dem ich Anfang September, nach über vier Jahren, das erste Mal wieder in der zweiten Heimat  war und die Fahrt dorthin so gut klappte und das Treffen mit S. wirklich schön war, haben wir beschlossen dies zu wiederholen. Jedoch kam ein paar Mal etwas dazwischen, deswegen vergingen insgesamt rund vier Wochen bis zum Widersehen. Da ich mir nicht sicher war, ob in der Innenstadt von W. sich ein Sparkassenautomat befindet, nutze ich die Zeit zwischen dem Umstieg um Geld zu holen. Etwas nervs wurde ich, als ich am Umsteigeort stand und der Fahrplan, meinen geplanten Bus nicht ansagte, aber er kam dann doch.

In diesem Bus waren natürlich die ersten am nörgeln, das es draußen so kalt sei. Ich war absolut zufrieden. Ich hatte einen Pullover, eine warme Jacke und meinen Schal mit und fand das kühle Herbstwetter absolut toll. Dieses Mal wollte ich noch eine Schüppe drauf legen und so wagten wir es, das sie mich nicht am Bahnhof abholte, sondern wir uns in der Stadt treffen. Die Busfahrt verlief erstaunlicherweise sehr gut. Es ist immer noch komisch am Krankenhaus vorbei zu fahren, in dem ich aufgrund meiner Menstruationsstörungen behandelt werde, aber auf dem letzten Stück, einer Landstraße, die an der Autobahn  vorbei führt, hatte ich dieses Mal, keine Panik und konnte mir sogar die Bäume ansehen.

Der Anfang lief noch ganz gut und als ich mir unsicher war und Google Maps benutze, zeigte mir die App an, es seien nur noch 300m bis zum Ziel. Den ersten Teil der Fußgängerzone fand ich auch, nur dann führte mich die App in die Irre. Nach dem ich gefühlte fünf Mal im Kreis lief und immer vor dem Blumenladen landete, rief ich S. an und fragte sie nach dem Weg. Wir haben uns von dem Regen nicht den Nachmittag vermiesen lassen und genossen unseren Kaffee, in meinem neuen Lieblingsort. Auf dem Rückweg war es aufgrund des Regen, für meine Augen schon recht dunkel und leider verweigerte die App ihren Dienst.

Bereits an der ersten Ampel hatte ich mich verlaufen, jedoch traf ich auf eine nette Passantin, diese brachte mich zum Bahnhof. Die Stadt ist etwas gewöhnungsbedürftig: Es gibt Fußgängerampeln die auf den Drückknopf nicht reagieren und noch dazu, eine recht lange Rotphase haben. Eine weitere, für mich recht gefährliche Tatsache ist, das sich die Fußgängerzone in drei Teile aufteilt und nach jedem Abschnitt kommt eine Straße, jedoch ist nicht ersichtlich das dort eine Straße folgt. Es gibt keine Fußgängerampel, Zebrastreifen oder Abhebung vom Bürgersteig. Der Bahnhof ist recht übersichtlich und leider sehr spärlich beleuchtet.

So stand ich, alleine, im Regen, an einem verlassenen und menschenleeren Bahnhof und wartete rund 15 Minuten auf den Bus. Mir war schon etwas mulmig zu mute, aber nicht der Ängste wegen sondern, weil es als Frau mit Einschränkungen vertrauenswürdigere Orte, als ein verlassener Bahnhof gibt. Wie so oft hatten wir auf dem Rückweg Verspätung und so hatte ich es gerade geschafft, am Umsteigeort von Bussteig A zu Bussteig B zu hüpfen. Als ich nach rund sechs Stunden auf meinem Sofa lag, war ich erschöpft, platt, aber auch stolz, dieses Abenteuer geschafft zu haben.

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