Latte & Zitronenkuchen

Nach dem ich auf der Gesamtschule gemobbt wurde, suchte meine Mutter fieberhaft eine neue Schule. Neben der Walddorfschule im Wohnort, hatten wir uns auch eine Schule für motorische und körperliche Entwicklung angesehen. Obwohl meiner Mutter und mir von Anfang an klar war, das ich vom Unterrichtsstoff unterfordert sein werde, war es die einzige Option, meine Schulpflicht unbeschadet zu überstehen. Nach den ersten Gesprächen fand dann eine Probewoche statt. In dieser besagten Probewoche lernten S. und ich uns kennen. Während unserer Schulzeit hatten wir eher wenig Kontakt, der entstand erst in der Zeit, nach der Entlassung.

Vor zwei, drei Jahren brach dann der Kontakt von heute auf morgen ab. Vor ein paar Wochen bekam  ich ganz überraschend eine Nachricht von ihr auf Facebook. Erst war ich total irritiert, aber im Grunde habe ich mich doch gefreut. Nach langen intensiven Gesprächen entschieden wir uns dazu, uns nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Nach meinem lebensbedrohlichen Zustand im November, war ich so ängstlich, das ich mir gar nichts mehr zugetraut habe und deswegen war diese Fahrt, ein großes Abenteuer für mich.

Am Samstagmittag machte ich mich dann auf den Weg. Nach eineinhalb Stunden kam ich in meiner zweiten Heimat an. Ich war überrascht, wie groß/lang und vor all dem wie hübsch, die Innenstadt, dieser besagten Heimat war.

Wir ließen uns in einem kleinen und sehr gemütlichen Café nieder. Die Besitzerin war total lieb, nett und sehr herzlich. Neben uns am Tisch saßen zwei ältere Menschen, die in Plauderlaune waren und so erfuhr man, dass die eine sich zum Frühstück nen Sektchen trinkt. Wir hatten mit dem Wetter großes Glück und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Jahres bei Latte und Zitronenkuchen und ganz vielen, tollen Gesprächen. Nach rund sechs Stunden war ich wieder zu Hause. Völlig platt, erledigt, aber auch glücklich. Ein Stück weit stolz bin ich auch auf mich, das ich dieses Abentueer gevagt und geschafft habe und wir haben beide schon beschlossen, das es ein Wiedersehen geben wird.

Wir haben über viele Dinge geredet und gelacht, die Sonne genossen und uns gegenseitig, ein paar Kleinigkeiten geschenkt. Auf der Rückfahrt hatte ich die untergehende Sonne, drehte meine Kopfhörer auf und fühlte ein Stück vom Glück

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