Die ewige Stimme

Vorweg einmal: Ich bin sehr dankbar das es im Jahre 2017, so unglaublich viele technische Hilfsmittel gibt, die mir ein fast normales Leben ermöglichen, jedoch gibt es Dinge, die mich nerven oder bei denen ich an meine Grenzen stoße, und um genau diese Dinge geht es in diesem Beitrag.

Ich war damals blutige 14 Jahre alt, als ich die Diagnose Retinitis Pigmentosa erhielt und der Arzt sagte meiner Mutter, es könne sein das ich beretis mit 15 erblinde. Daraufhin habe ich neben der Schule, das Mobilitäts- und Orientierungstraining erlent und konnte mich danach zumindest im Dunkeln mit dem Blindenstock alleine fortbewegen. 2006/2007 als ich in Soest meinen Hauptschulabschluss nachgeholt habe, habe ich die Vielzahl an Hilfsmitteln kennen gelernt. Ich weiß nicht mehr so genau, ob aus Neugier oder zur Vorbeugung, aber irgendwann habe ich privat, ab und an mit einem sogenannten Screenreader gearbeitet.

Während meiner Ausbildung 2009-2012 habe ich nicht nur erfahren, das mein Sehrest nun so geringfügig ist das ich als gesetzlich blind gelte sondern ich musste sowohl mit Vergrößerung (wie gewohnt) als auch mit Braille und Screenreader arbeiten. Ich konnte das gar nicht nach vollziehen. Gut, ich hab zehn Prozent verloren, das ist bitter und schlimm, keine Frage, aber deswegen gleich die Arbeitsweise komplett ändern? Und vor all dem, ich habe keinen großen Unterschied bemerkt: Ob ich nun mit 15 oder 5 Prozent arbeite, war für mich kein gorßer Unterschied.

Kurz bevor ich ausgezogen bin, habe ich im Herbst 2011, das Lebenspraktische Fertigkeitentraining (LPF) besucht. Neben meinem Blindenstock und einem Bildschirmlesegerät begleiten mich seit rund fünfeineinhalb Jahren sprechende Dinge und Markierungspunkte in meinem Alltag. Ein großes/wichtiges Hilfsmittel neben meiner elektrischen Lupe, ist mein Smartphone. Es ist in der heutigen Zeit wirklich schwierig, zum einen mit schwimmen zu wollen und auf der anderen Seite, die Grenzen der eigenen Behinderung zu spüren.

Circa alle zwei Jahre musste ich aufgrund meiner Seheinschränkung, mein Handy ändern. Ich hatte bereits schon ein iPhone und war mit dem auch rund um zufreiden, aber ich wollte nach Apple nun auch mal Android testen. Inzwischen ist sowohl die Vergrößerung als auch die Sprachausgabe braucbar, aber im Vergelich zu apple gibt es doch noch ein paar Dinge, die verbesserungsfürdig sind. So toll, all diese Dinge auch sind, man hat den halben/ganzen Tag eine Computerstimme um sich herum. Auch wenn ich sagen muss, das die Stimmen lange nicht mehr so furchtbar sind, wie am Anfang. 2009 und 2014 wurde festgestellt das auch der Sehnerv betorffen ist, dies hat leider zur Folge das die Kommunikation zwischen Auge und Hirn gestört ist.

Durch diese Störung habe ich mit Sehausfällen und unscharfen Sehen zu kämpfen. Seit einigen Wochen ist es nun so das ich meinen Computer mit der Vergrößerung nur noch kurzfristig bedienen kann, weswegen ich schweren herzens wieder dazu übergegangen bin, öfter mit nvda zu arbeiten. Inzwischen ist es sogar so, das sie eigentlich die gesamte Zeit mitläuft, aber die Vergrößerung nutze ich weiterhin. Ebenfalls ist es ganz praktisch, das nvda in der lage ist dem Mauscouser zu folgen. Jedoch ist es so, das ich langsam in den sauren Apfel beißen muss und meine Hilfsmittel erneut anpassen lassen muss.

So habe ich nach langem hin und her mit mir selbst und einigen Recherchen mich dazu durchgerungen, Kontakt mit Baum aufzunehmen. Jetzt muss ich nur noch gucken, wie und ob ich es organisiert bekomme, ans andere Ende der Stadt zu kommen. Hier werde ich dann sowohl eine Brailleziele als auch ein Vorleseesystem testen. Ich hatte erst etwas Angst wie das werden soll so ganz ohne Lesegerät, aber ich hab mir inzwischen ein paar Videos zu dem Thema angesehen und sehe das nun nicht mehr so „schwarz“. Es bleibt aber die Tatsache wenn ich auf Braille umstelle, das es dann noch mehr ewige Stimmen um mich herum gibt.

Und gleichzeitig zeigt es mir auch, das meine Augen vor sich hin vegetieren, auch wenn mir der Arzt seit rund eineinhalb Jahren sagt, das die Werte stabil sind.

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