Vom grippalen Infekt zur Intensivstation

In der Woche vom 14.11 bis 20.11 bemerkte ich, das auch das stärkste Immunsystem irgendwann einmal krank wird. Ich lag mit einem grippalen Infekt im Bett und bekam ein paar Tage später auch noch meine Monatsblutung. Da ich eine zweimonatige Pause hatte, waren die Blutungen dieses Mal wieder sehr stark, jedoch war ich körperlich so erschöpft, das ich mich kaum fortbewegen konnte. Am Freitagabend musste ich mich dann auch noch übergeben und bekam Panik, weswegen ich meine Mutter informierte und die nächsten Tage bei ihr verbrachte.

Die Kombination aus diesem Infekt, meinen Monatsblutungen und dem Übergeben  führte zu sehr starkem Schwindel, durch denn ich mich nicht alleine auf eigenen Beinen fortbewegen konnte. Am Montag darauf sind wir dann zum Hausarzt gefahren. Die Hausärztin war total lieb, doch aufgrund der Tatsache das sie keine Venen finden konnte, konnte sie mir weder Blut abnehmen noch einen Zugang legen, also spritzte sie mir, ein Medikament gegen Übelkeit. Durch dieses Medikament konnte ich wieder Flüssigkeit und Nahrung in kleinen Mengen zu mir nehmen, doch wirklich besser wurde mein Zustand dadurch nicht.

Am Freitag, den 25.11 fuhren wir dann erneut zum Hausarzt und als der mich sah, fiel er fast vom Stuhl, da er mir selbst nicht helfen konnte, wurde ein RTW bestellt und ich wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Die beiden jungen Männer haben sich wirklich Mühe gegeben, doch ich hatte nur Angst und Panik. Zum Einen, weil ich nicht wusste was mich erwartet und zum Anderen, weil ich noch nie im Rettungswagen war geschweige denn in der Notaufnahme war. Da ich in der Lage war mich auf meinen Beinen mit Unterstützung fortzubewegen, durfte ich die Praxis laufend verlassen und wurde sitzend „transportiert“.

Die Einlieferung in die Notaufnahme war wie im Fernsehen: Gefühlte 10 Ärzte, Schwestern und Pfleger gleichzeitig. Während der Aufnahme bekam ich Sauerstoff, sie haben ein EKG gemacht, Blut abgenommen und dann hieß es „Sie muss auf die Intensiv und braucht Blutkonserven“. Mir war der Ernst und die Notwendigkeit der Maßnahmen bewusst, doch als es hieß dass die Intensiv im dritten Stock ist und die Aufnahmeärztin mein Problem nicht verstand, wäre ich der am liebsten ins Gesicht gesprungen. Es wurde dann tatsächlich eine Möglichkeit gefunden und so lag ich von Freitag auf Samstag auf der Intensivstation mit Sauerstoff in der Nase, Monitorüberwachung und Blutkonserven.

Am Samstagmorgen durfte ich dann das erste Mal aufstehen und machte Bekanntschaft mit einem Toilettenstuhl oder auch einem modernen Plumbsklo. Auch hatte die Schwester mir, bei meiner Ankunft auf der Intensiv ein Krankenhaushemd angezogen. Trotz der Blutkonserven war mir immer noch leicht schwindelig zumute. Nach dem Frühstück wurde ich dann auf die Frauenstation verlegt. Dort fand nach einem ausführlichen Gespräch mit der Frauenärztin, der Ultraschall über der Bauchdecke statt. Anschließend wollte sie eine Ultraschalluntersuchung von unten machen, doch dies war nicht möglich, weil das Einführen des Schallkopfes zu schmerzhaft war. Danach gab es dann Essen auf Station.

Am Sonntagmorgen wurde mir dann an den Zugang von der Intensivb eine Eiseninflusion gehängt, dies war sehr schmerzhaft, was damit zusammenhängen könnte das die Nadel eben schon zwei Tage lag. Am selben Tag hab ich dann erfahren dass die Ärzte mich auf Metformin, einstellen möchten, ein Medikament das den Blutzucker senkt. Die Tage begannen morgens um halb sieben mit der Putzfrau, danach kamen die Schwestern der Reihe nach zum Blutdruck und Blutzucker messen und manchmal auch noch zum Blut abnehmen, danach gab es zur Belohnung immer Frühstück.

Zwischen dem Frühstück und dem Mittagessen wurde erneut der Blutzucker gemessen, dies geschah über den Tag verteilt vier mal. An einem Morgen kam die Schwester zum Wiegen und wir stellten fest das ich in den vergangenen Monaten um die 15 Kilo abgenommen habe und dass nur noch viereinhalb Kilo fehlen, bis ich zweistellig bin. Am Mittwochvormittag kam mich eine „grüne Dame“ besuchen. Dies sind ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich hauptsächlich um Menschen mit Demenz kümmern, aber auch Menschen in Krankenhäusern besuchen.

Ich plauderte mit der Dame ein paar Minuten und sie fand meine langen Haare toll. Am Mittwochnachmittag wurde dann erneut eine Eiseninflusion angeordnet, nur leider spielten meine Venen nicht mit. Nach dem weder die Schwester noch der Stationsarzt kein Glück hatten, informierten sie den Narkosearzt, doch bedauerlicherweise hatte der auch kein Glück. Insgesamt brauchte es fünf Anläufe bis der Zugang drin war und noch dazu stand der Arzt unter Druck, weil er neben bei noch einen Notfall rein bekam. Die Nadel saß sehr ungünstig und es war sehr schmerzhaft.

Kurioserweise bin ich während der Influsion eingeschlafen und als ich wieder wach wurde, hörte ich von der Influsion nichts mehr und dachte erst, ich hätte etwas falschgemacht, aber als die Schwester dann kam, stellte sich heraus das sie bereits durch war. Positiv zu berichten gibt es das B. eine ehemalige Nachbarin von uns, dort auf Station arbeite und die Kollegen etwas im Auge hatte und alle darauf hinwies, das ich sowohl halb blind als auch panisch bin. Ebenfalls nett war das N. eine Freundin meiner Mutter, die ebenfalls in diesem besagten Krankenhaus arbeitet, kurz vorbei kam, als sie hörte das ich auf Station lag.

Kuriose oder schräge Situationen gab es natürlich auch, angefangen von der Schwester auf intensiv, die nicht wusste das ich nicht gut gucken kann und der vor Bestürzung alles aus dem Gesicht fiel bis hin zu dem Abend als ich die Nebenwirkungen der Tabletten zu spüren bekam und drei Meter vom Bett bis zum mobilen Klo zu weit waren und ich nach einer Schwester klingeln musste. In meiner zweiten Nacht auf Station bin ich dann mit der Schwester zusammen gerasselt, die kein Verständnis für Panik hatte und eine hilflose Ärztin.

Nach einem Gespräch von B. mit den Kollegen hat die besagte Schwester sich noch mal mit mir auseinander gesetzt und danach kamen wir sehr gut mit einander aus und zusätzlich konnte ich optional zum Schlafen Diazephan erhalten. Dies habe ich, aber nur einmal in Anspruch genommen, die Nächste danach wurden besser. Es gab jeden Morgen Visite und aufgrund der Tatsache das ich so viel Blut verloren hatte, sollte noch eine Spezialistin von der Blutstation kommen, auf die haben wir drei Tage gewartet bis sie einen Vormittag in meinem Zimmer stand und das Gespräch dauerte fünf Minuten und sowohl meine Mutter als auch ich fühlten uns von der weder ernst genommen noch hat sie uns weiter gebracht.

Am Donnerstagmorgen kam dann die Stationsärztin, die mir nicht nur mitteilte das ich entlassen werde sondern sie hat alle Ergebnisse, Erkenntnisse und weitere Schritte zusammen gefasst. Denn der Informationsfluss war bis zu diesem Tag eher bescheiden. So hat man mir die Zuckertabletten ohne weitere Informationen vor die Nase gestellt. Donnerstagmittag durfte ich dann die Station verlassen, nach vielen Diskussionen mit meiner Mutter konnte ich sie davon überzeugen, dass ich in meiner Wohnung schlafe. Wir haben Ronja sauber gemacht und waren danach noch einkaufen und ich merkte das meine Beine schlapper waren als ich das gedacht hätte.

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